10 Häfen mit dem größten Wachstumspotenzial in Europa
Experten von Accolade, einem internationalen Investor im Markt für Industrieimmobilien, haben 10 europäische Hafenstädte identifiziert, die in den kommenden Jahren eine Schlüsselrolle bei der Transformation von Lieferketten, Logistik und industriellen Investitionen spielen könnten. In die Analyse aufgenommen wurden Standorte, die ausgebaute Infrastruktur mit strategischer Lage und einer hohen Offenheit für neue Investitionen verbinden. Darunter befinden sich auch zwei polnische Häfen — Gdynia und Stettin–Swinemünde — deren Potenzial durch das nationale Entwicklungsprogramm "Polish Sea" zusätzlich gestärkt wird.
"Die Neustrukturierung von Lieferketten, die beschleunigte Digitalisierung, der Bedarf an nachhaltiger Entwicklung sowie neue Relokationsstrategien wie Friendshoring und Nearshoring sind die wesentlichen Trends, die das Wachstum der europäischen Häfen in den nächsten Jahren vorantreiben werden. Die größten Häfen, die den Welthandel über Jahrzehnte geprägt haben — etwa Rotterdam oder Hamburg — stoßen an ihre Kapazitätsgrenzen. Globale Herausforderungen und neue Supply-Chain-Strategien führen dazu, dass Investoren, Logistikdienstleister und Hersteller zunehmend Standorte wählen, die noch vor Kurzem als alternativ galten. Heute sind sie der natürliche Expansionspfad. Häfen wie Gdynia, Valencia oder Rijeka antworten mit Flexibilität, verfügbarem Entwicklungsland, Offenheit für Automatisierung und umweltorientierten Investitionen. Ein weiterer Vorteil ist ihre wachsende Rolle in strategischen Handelskorridoren vom Baltikum bis zum Mittelmeer."
~ Joanna Sinkiewicz, Managing Director Accolade Polen und Group Commercial Director.
Stettin–Swinemünde (Polen) – ca. 400.000 Einwohner (Metropolregion)
Der zweitgrößte Hafenkomplex Polens. Investitionen in die Vertiefung der Fahrrinne auf 12,5 m, der Ausbau des Containerterminals sowie geplante LNG- und intermodale Infrastruktur machen die Region zu einem zentralen Logistikknoten der Ostsee. 2024 lag der Umschlag bei nahezu 76.000 TEU. Die Nähe zur deutschen Grenze und der Anschluss an das Schienennetz, das Polen mit Deutschland, Tschechien und Skandinavien verbindet, erhöhen die strategische Bedeutung. Investoren wie Accolade — mit mehreren modernen Lager- und Logistikobjekten vor Ort — nutzen das Potenzial dieses hafenorientierten Industrie-Logistikstandorts aktiv.
Valencia (Spanien) – 790.000 Einwohner
Der viertgrößte Hafen Europas und der größte Spaniens mit über 5,7 Mio. TEU pro Jahr. Er entwickelt sich zur Alternative zum überlasteten Barcelona und zu einem neuen Logistikhub im Mittelmeerraum. Es wird intensiv in grüne Energie, Digitalisierung und Terminalerweiterungen investiert (u. a. Terminal Valencia Port 2030). Der Hafen verfügt über hervorragende Verbindungen nach Nordafrika, Lateinamerika und Frankreich; zusätzlich profitiert er vom Mittelmeerkorridor. Accolade hat hier bereits zwei Projekte realisiert: Accolade Funds Park Valenzia Picassent, der sehr schnell vollständig vermietet war, sowie Park Valencia Alzira, ein modernes Logistikzentrum mit Entwicklungspotenzial von über 60.000 m² Lagerfläche.
"Wir sind überzeugt, dass Häfen zu zentralen Katalysatoren moderner Industrie-Logistik in ganz Europa werden. Ihre Rolle entwickelt sich von traditionellen Verkehrsknotenpunkten zu strategischen Plattformen, die Nachhaltigkeit, Digitalisierung und Lieferketten integrieren. Bei Accolade sehen wir Hafenstädte als natürliche Expansionszentren — für unser Portfolio ebenso wie für unsere Partner. Dank des schnellen Infrastrukturausbaus und politischer Unterstützung der grünen Transformation sind wir bereit, unsere Präsenz durch Investitionen in intelligente, zukunftssichere Logistikparks in diesen Lagen weiter zu vertiefen."
~ Lukas Repal, Chief Operating Officer, Accolade.
Rijeka (Kroatien) – 105.000 Einwohner
Strategische Lage an der nördlichen Adria; Umschlag 2024: 600.000 TEU. Investitionen in ein neues Containerterminal sowie die Modernisierung der Bahnverbindung nach Ungarn und Österreich laufen. Rijeka kann überlastete westeuropäische Häfen entlasten und wird dank verbesserter Infrastruktur zunehmend von Logistikern gewählt.
Bilbao (Spanien) – 350.000 Einwohner
Der im Baskenland gelegene Hafen entwickelt sich zu einem modernen Logistik- und Industriezentrum Nordspaniens. Mit 500.000 TEU in 2024 verfügt er über eines der technologisch fortschrittlichsten Containerterminals an der Atlantikküste. Der Hafen investiert stark in Dekarbonisierung und Digitalisierung, einschließlich LNG-Infrastruktur und Wasserstoffprojekten. Die Nähe zur französischen Grenze sowie exzellente Autobahn- und Bahnverbindungen machen Bilbao zu einem wichtigen Knoten im Handel zwischen Spanien, Frankreich und Westeuropa.
Gdynia (Polen) – 240.000 Einwohner
Der Hafen Gdynia gilt seit Jahren als eines der dynamischsten Logistikzentren im Ostseeraum. 2024 verzeichnete er einen Rekordumschlag von 975.000 TEU. Aktuell wird am Außenhafen — einem neuen Tiefwasser-Containerterminal — investiert, der die Kapazität signifikant erhöht und die Abfertigung größerer, ozeangeeigneter Containerschiffe ermöglicht. Gdynia profitiert zudem von der Zugehörigkeit zur Dreistadt sowie der starken Integration in das Schienen- und Straßennetz, das steigende Frachtvolumina aus Polen, Tschechien, der Slowakei und den baltischen Staaten bedient.
"Polnische Häfen wie Stettin–Swinemünde und Gdynia treten in eine entscheidende Entwicklungsphase ein. Wir beobachten die dynamisch wachsende Bedeutung in der regionalen und internationalen Logistik; zusätzlich werden sie nun durch das Regierungsprogramm "Polish Sea" unterstützt. Das Projekt umfasst nicht nur den Ausbau der Hafeninfrastruktur, sondern auch Investitionen in Intermodalität, grüne Energie sowie die Entwicklung des wirtschaftlichen Umfelds rund um die Häfen. Bei erfolgreicher Umsetzung kann Polen zu einem der führenden Standorte für nachhaltige Logistik in Mittel- und Osteuropa werden. Für Industrieinvestoren und Logistikbetreiber ist dies eine Chance, näher an den Endmärkten zu agieren und das Potenzial der Ostsee voll auszuschöpfen."
~ Joanna Sinkiewicz.
Genua (Italien) – 580.000 Einwohner
Genua ist Ausgangspunkt für Güter in Richtung Italien, Schweiz und Süddeutschland. Eine mehrjährige Infrastrukturoffensive (Projekt „Nuova Darsena“) läuft; nach dem Wiederaufbau der Morandi-Brücke hat sich die Erreichbarkeit weiter verbessert. Verstärkte Investitionen in die Schieneninfrastruktur sollen die Intermodalität erhöhen. 2024: 1,8 Mio. TEU.
Constanța (Rumänien) – 270.000 Einwohner
Der größte Hafen am Schwarzen Meer, 2024 nahezu 1 Mio. TEU. Er gewinnt an Bedeutung als Exportdrehscheibe für Getreide aus der Ukraine und Zentralasien. EU-finanzierte Projekte modernisieren Bahn-Infrastruktur und Containerterminals. Der Via-Carpatia-Korridor kann die Rolle des Hafens als strategischen Logistikknoten zwischen Schwarzem Meer sowie Mittel- und Nordeuropa weiter stärken. Moderne Straßeninfrastruktur erleichtert Warenströme u. a. aus der Ukraine, Asien und dem Nahen Osten und erhöht die Wettbewerbsfähigkeit gegenüber westeuropäischen Terminals.
Koper (Slowenien) – 25.000 Einwohner
Kleiner, aber dynamischer Hafen mit rund 1,1 Mio. TEU im Jahr 2024. Dank neuer Bahnstrecke nach Ljubljana und Terminalausbau eine Alternative zu Triest und Rijeka. Bedient die Märkte Österreichs, Ungarns, Tschechiens und Süddeutschlands und überzeugt durch operative Effizienz und hohen Digitalisierungsgrad.
Piräus (Griechenland) – 1,5 Mio. Einwohner (Metropolregion Athen)
Der Hafen schlägt jährlich rund 4–5 Mio. TEU um. Obwohl er bereits zu den größten Europas zählt, ist sein Potenzial noch nicht ausgeschöpft. Seit der Übernahme durch die chinesische COSCO-Gruppe (67 % Anteil) wird intensiv modernisiert — Automatisierung, Digitalisierung und Nachhaltigkeitsmaßnahmen. Ein zentraler Knoten auf der Asien–Europa-Route.
Porto (Portugal) – 1,7 Mio. Einwohner (Metropolregion)
Der nahe dem Stadtzentrum gelegene Hafen Leixões entwickelt sich zu einem intelligenten Containerhafen. 2024: über 700.000 TEU. Die Stadt profitiert von geringerer Überlastung als Lissabon sowie vom wachsenden maritimen Tourismus und Investitionen in grüne Technologien, etwa Solaranlagen und Automatisierung der Hafenprozesse.
Das Material wurde von Accolade-Experten auf Basis von Markt- und Investitionsanalysen, Logistik- und Industrietrends sowie Gesprächen mit Branchenpartnern erstellt. Es dient Informationszwecken; alle genannten Häfen verfügen über vergleichbares Entwicklungspotenzial.